Kapitel 39
Dominicus
Der Wald hält den Atem an, eine unheimliche Stille legt sich wie ein Leichentuch über die alten Bäume. Sogar die Vögel sind verstummt, ihr üblicher fröhlicher Chor ist einer bedrückenden Stille gewichen. Die Luft selbst scheint voller Spannung zu sein, als ob der Wald selbst die nahende Gefahr spürt. Durch diese unnatürliche Ruhe schlendern drei Männer in mein Territorium, ihr vorgetäuschtes Selbstvertrauen ist eine dünne Schicht, die die Angst, die sie nicht ganz unterdrücken können, kaum verbirgt.
Ich beobachte sie aus dem Schatten, meine massige Gestalt ist im dichten Unterholz verborgen. Mein mitternachtsschwarzes Fell verschmilzt nahtlos mit dem schattigen Waldboden. Jeder Muskel meines Körpers ist angespannt, bereit, jederzeit loszuspringen. Ihr Geruch steigt mir in die Nase, der moschusartige Geruch von Werwölfen vermischt mit Schweiß, Leder und dem metallischen Klang von Waffen. Eindringlinge. Bedrohungen. Meine Lippen verziehen sich zu einem stummen Knurren und entblößen Zähne, scharf wie Dolche, aber ich halte mich zurück. Die Jagd hat begonnen und ich werde jeden aufregenden Augenblick auskosten.
Die Stimmen der Männer dringen durch die stille Luft, ihre Tapferkeit kann die unterschwellige Anspannung kaum verbergen, die ihre Worte ganz leicht beben lässt. Ihre Augen huschen nervös von Schatten zu Schatten und verraten die Angst, die sie so sehr zu verbergen versuchen.
„Ich verstehe nicht, was die ganze Aufregung soll“, sagt der größte der drei, während er seine fleischigen Hände an den Seiten ballt und wieder öffnet. Seine Augen, ein schlammiges Braun, scannen ständig die Baumgrenze. „Dieser ‚Wilde Alpha‘ kann nicht so furchterregend sein, wie sie sagen.“