Kapitel 222 222
Mit Desmonds Verhaftung wurde die Lucas Corporation offiziell für bankrott erklärt, und die heulenden Winde des Unglücks hallten durch die leeren Flure. Das einstmals blühende Imperium lag nun in Trümmern, ein Opfer seiner eigenen Hybris. Niemand wagte es, die Leitung oder Übernahme des Unternehmens zu übernehmen, denn damit zog man den Zorn der allmächtigen Morris Corporation auf sich, einer Macht, mit der man im Verborgenen rechnen musste.
Jacques, ein Mann mit inneren und äußeren Narben, saß in seinem Rollstuhl. Seine einst stolze Gestalt war nur noch ein Schatten seines früheren Selbst. In seinen durchdringenden Augen flackerten widersprüchliche Gefühle, als er die Nachrichten auf dem flimmernden Fernsehbildschirm sah. Er hätte nie gedacht, dass seine Schwester Erin aus ihrem komatösen Zustand erwachen würde. Es war ein Wunder, dass sie sich so lange ans Leben geklammert hatte, ein Beweis ihrer Widerstandskraft. Doch während er ihren gelähmten Körper anstarrte, verzog ein boshaftes Grinsen seine Lippen.
Ihr Schicksal, dachte er, war viel grausamer, als in der Umarmung ihres komatösen Schlafs zu verharren. Mit jedem Morgen, an dem sie die Augen öffnete, wurde sie an die grausame Realität erinnert, der sie nun gegenüberstand. Als ihr diese Erkenntnis bewusst wurde, schwoll Jacques‘ Herz vor krankhafter Befriedigung an, einer perversen Freude, die das Leiden seiner Schwester empfand. Er rollte zurück in sein Zimmer, in einer dunklen Ecke versteckte sich ein gerahmtes Foto, eine Erinnerung an eine verlorene Liebe. Hass brannte in seinen Augen, als sie auf dem Bild landeten, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Mama, ich habe dich endlich gerächt. Diese Frau wird den Rest ihres Lebens gelähmt verbringen, ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod selbst. Und er, der Mann, den du einst geliebt hast, ist nichts als eine von Gier zerfressene Hülle. Ich weiß, du würdest mich für das hassen, was ich getan habe, aber ich bereue es nicht. Die Lucas Corporation bedeutete nichts im Vergleich zu deinem Wohlergehen.“ Ein Anflug von Traurigkeit schlich sich in seinen Ton. „Mama, wie geht es dir im Jenseits?“ Er streckte die Hand aus und streichelte mit zitternder Hand das Foto, als sehnte er sich nach einer Verbindung zu einer längst vergangenen Liebe.
Die Frau im Bild lächelte zurück, ihre Augen waren voller Wärme und Zärtlichkeit. Jacques würde die Erinnerung an sie für immer in Ehren halten, die Worte, die sie zu ihm sagte, bevor sie diese Welt verließ. Sie hatte gewusst, dass ihre Zeit sich dem Ende näherte, und doch hatte sie gewollt, dass er weiterlebte und ihre Liebe mit sich trug. Damals verstand er nicht, was sie gemeint hatte, bis zu dem Tag, als sie aus dem Gebäude sprang und ihr Leben vor seinen Füßen ausgelöscht wurde.
Tränen stiegen in Jacques‘ Augen auf, seine Sicht verschwamm, als er ein stummes Versprechen abgab. „Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich werde weiterleben, um dein Andenken zu ehren. Aber du musst auf mich warten. Im nächsten Leben möchte ich wieder dein Sohn sein, und dieses Mal werde ich dich mit allem, was ich bin, beschützen.“