Kapitel 111 111
Im blassen Mondlicht, das durch das Fenster fiel, lag Nelly in friedlichem Schlaf, ihr Körper glühte in einem ätherischen Silberton. Alpha Kilian, der beeindruckende Alpha des Rudels, näherte sich leise ihrem Bett. Er konnte nicht anders, als von ihrer strahlenden Präsenz fasziniert zu sein.
Er kniete neben ihr nieder und fixierte sie mit den Augen. Trotz der vergangenen Jahre und der Last der Mutterschaft war in ihrem Gesicht keine Spur von Müdigkeit zu sehen. Ihre Haut war immer noch porzellanweiß und ihr Aussehen so jugendlich wie das einer Frau in den besten Jahren.
Seine Gedanken wanderten zurück zu der Nacht, die sie vor Jahren miteinander verbracht hatten, als sie sich im Rausch ihrer Begierden verloren hatten. Sie hatte damals geschlafen, genau wie heute. Aber etwas hatte sich verändert.
Obwohl ihre Gesichtszüge und ihr Verhalten unverändert blieben, spürte Alpha Kilian einen Unterschied, eine kaum greifbare Veränderung in der Luft. Zögernd streckte er die Hand aus, um ihr Gesicht zu berühren und seine Fingerspitzen über ihre Lippen zu streichen. Doch in diesem Moment der Erkenntnis erstarrte seine Hand mitten in der Luft, in der Schwebe, in einer unausgesprochenen Grenze.
Plötzlich durchbrach ein scharfes Klopfen an der Tür die stille Nacht. Er warf einen vorsichtigen Blick in Richtung Eingang, aber dem Klopfen folgte keine weitere Bewegung. Als er sich wieder zu Nelly umdrehte, sah er, dass sie ungestört blieb und noch immer in ihren friedlichen Schlaf versunken war.