Kapitel 37 Sable
Zobel
Ich humpele durch einen von Schatten erfüllten Flur und versuche, über das leere Schwarz hinauszublicken.
Gott, ich hasse diese alles umfassende Dunkelheit. Sie umarmt mich wie eine kalte Umarmung und bedrängt mich von allen Seiten, als wäre sie ein echtes, lebendiges Wesen. Ich kann die Panik in mir spüren. Sie brodelt ruhelos unter meiner Haut und ist bereit, aus mir herauszubrechen.
Ich versuche verzweifelt, das Licht zu finden. Es ist da, das weiß ich, nur einen Steinwurf entfernt. Irgendwo, wo es sicher und warm ist, wo mich die Schrecken meiner Vergangenheit nicht berühren können. Ich muss nur das Licht finden und hineintreten, wo mir die lebendige Dunkelheit – und die Panik – nicht folgen können.
Kaum habe ich diesen Gedanken, beginnen sich die Schatten aufzulösen. Ich klammere mich an die feste Wand neben mir, und meine Knie werden vor Dankbarkeit noch schwächer. Zentimeter für Zentimeter dringt das Licht durch die Dunkelheit und öffnet ein Fenster der Erleuchtung vor mir. Gott sei Dank, denke ich und atme erleichtert aus. Sicherheit liegt vor mir, genau wie ich dachte. Diesmal keine Panikattacke. Keine flache Atmung, keine sinnlose Angst. Kein Zusammenrollen zu einem Angstball und kein Verlust des Selbstgefühls. Ich beschleunige das Tempo und renne dieser Illusion des Trostes entgegen.