Kapitel 158 Einhundertachtundfünfzig
Am Samstagmorgen wurde Lucianne von Xandar geweckt, der sie ins Bett zurückzog, als sie gerade aufstehen wollte. Nachdem sie zwei Minuten lang beharrlich gejammert hatte, dass sie auf die Toilette müsse, ließ Xandar sie schließlich los. Sie gingen wie üblich laufen und verbrachten einige Zeit zusammen unter der Dusche, bevor sie frühstückten.
Xandar fuhr sie dann zum Regierungssitz. Als sie durch die hohen Metalltore eintrat, sah Lucianne, dass der Sitz ein großes Anwesen für sich war, und die endlosen Reihen leerer Parkplätze zeigten die zahlreichen Angestellten, die in dem weiß-grauen Gebäude arbeiteten. Wäre nicht Wochenende gewesen, wären diese Parkplätze mit Fahrzeugen gefüllt gewesen.
Nachdem Xandar auf seinem reservierten Parkplatz geparkt hatte, stiegen sie aus und Hand in Hand führte Xandar Lucianne zum Eingang. Die großen automatischen Glastüren öffneten sich, als sie noch vier Schritte entfernt waren. Xandar konnte seine Augen nicht von seiner Gefährtin abwenden, die jedes Mal wie eine entzückende, neugierige Katze aussah, wenn sie an einem neuen Ort war.
Als sie den Korridor entlanggingen, musterten Luciannes helle Augen die großen Porträts früherer Könige und Königinnen, die in Rahmen an den beigen Wänden hingen. Ihre Füße blieben stehen, als sie das Porträt des verstorbenen Königs Lucas und seiner verstorbenen Königin Vera erreichte. Lucianne konnte nicht anders, als eine negative Energie in König Lucas‘ Augen zu spüren, trotz ihres lila Farbtons. Und bei Königin Vera konnte sie überhaupt nichts fühlen. Die Königin lächelte, aber ihr Lächeln strahlte kein Glück aus, als ob sich ihre Lippen nur des Gemäldes wegen verzogen hätten.
Ein Paar starker Arme schlang sich um ihre Taille und Lucianne spürte den warmen Atem ihres Gefährten an ihrem Ohr, als er flüsterte: „Wir werden es besser machen als sie, Lucy. Wir machen es schon besser als sie.“ Dann gab er ihr einen süßen Kuss auf die Wange, bevor er ihren Duft an ihrem Hals wahrnahm.