Kapitel 87
Diana
Ich stehe wie angewurzelt da und starre auf die beeindruckende Fassade von Claudias Haus. Mein Verstand versucht, dieses prachtvolle Haus mit meiner lebhaften, bodenständigen Freundin in Einklang zu bringen, die neben mir im Diner arbeitet. Die Frage „Wenn du reich bist, warum arbeitest du dann im Diner?“ platzt fast heraus, aber ich halte sie schnell zurück. Was, wenn sie, genau wie ich Dominicus sagte, arbeitet, weil es ihr Spaß macht?
Die Frage ist eine instinktive Reaktion auf das, was ich gewohnt bin. Im Rudel würde man nie hochrangige Wölfe finden, die solch niedere Arbeiten verrichten. Das war unter ihrer Würde.
Ich erinnere mich jedoch daran, dass dies nicht mein Rudel ist. Und Claudia ist kein hochnäsiger, arroganter Wolf mit höherem Rang.
Claudias sonst so lebhaftes Auftreten gerät für einen Moment ins Wanken. Sie schaut weg, ein Anflug von Unbehagen huscht über ihr Gesicht, bevor sie mir wieder in die Augen blickt. „Ich bin nicht reich“, sagt sie mit ungewöhnlich leiser Stimme. „Meine Eltern sind es.“