Kapitel 6

Sihanas Sicht

Ich wurde gezwungen, die Pflichten wieder zu übernehmen, denen ich entkommen zu sein glaubte. Ja, gezwungen. Ein Krieger schleppte mich zurück in die Küche und ich bekam eine ordentliche Standpauke von Maria. Sie wusste nicht, dass ich weggelaufen war. Alles, was sie interessierte, war die perfekte Durchführung der Übergabezeremonie. Nichts anderes zählte als ihr Ruf als fleißige und pflichtbewusste Eventplanerin für das Silver Moon-Rudel. Der Krieger lungerte in der Küche herum. Jedes Mal, wenn ich mit einem Tablett herauskam, war er da, behielt mich im Auge und lief hinter mir her, um sicherzustellen, dass ich nicht entkam.

Auf diese Weise stellte Kade sicher, dass ich tat, was er verlangte. Dass ich in diesem elenden Rudel blieb und für den Rest meines Lebens als sein Sklave fungierte. Der Gedanke, wie lange ich so weitermachen würde, ließ meine Schultern hängen, während ich einen Stapel Teller in die große Halle trug, die bald für Gäste geöffnet werden würde.

Heute war ich Teil des Koch- und Cateringservices, also zog ich wie alle anderen Omegas, die neben mir arbeiteten, ein weißes Hemd und einen schwarzen Rock an. Es würde ein langer Tag werden. Die offizielle Veranstaltung sollte fünf Stunden dauern. Um Mitternacht würden wir alle der Initiationszeremonie zuschauen, nach der es eine Afterparty für die Jugendlichen geben würde, um die ganze Nacht zu feiern.

Als Strafe für mein spätes Erscheinen heute hat Maria mich zum Dienst am Tag und bei der Nachtparty eingeteilt. Sie muss denken, dass ich wegen meiner einstündigen Verspätung keinen Schlaf verdient hätte.