Kapitel 74 Danke an dich, kleines Baby
Als Lukas ging, kam Shelia ins Zimmer. Sie blieb neben dem Bett stehen und betrachtete ihre Umgebung. Das Zimmer war hell beleuchtet und gemütlich. Das Queensize-Bett war mit leuchtend gelben Laken bezogen und der Boden war mit einem flauschigen hellgrauen Teppich bedeckt. Alle sichtbaren scharfen Kanten waren kindersicher abgedichtet.
„Nun, Kleines, das alles verdanken wir dir“, sagte sie leise und legte eine Hand auf ihren Bauch.
Dies war ganz anders als der Abstellraum, den sie in den letzten anderthalb Monaten „ihr Zimmer“ genannt hatte. Sie ging auf den Balkon und stellte überrascht fest, dass sie von dort oben den Garten sehen konnte. Der Wind wehte über den kleinen Teich in der Mitte des Gartens und erzeugte unzählige Wellen auf seiner Oberfläche. Gelegentlich sprang ein Koi-Fisch hoch und tauchte dann wieder ins Wasser. Als Victors Großmutter noch lebte, nahm sie Rachel mit zu demselben Teich, wo sie Tee tranken und plauderten. Das war die beste Zeit in Rachels Leben gewesen.
Selbst Victors Gleichgültigkeit konnte ihr nach einem solchen Tag nicht die Laune verderben.
Doch nachdem die alte Dame gestorben war, kam Victor kaum noch nach Hause. Wenn Rachel ihn sehen wollte, musste sie zur Sullivan Group gehen. Victors Oma hatte sich immer um sie gekümmert und sie unter ihre Fittiche genommen, und als sie starb, war Rachel ohne Schutz. Die Bediensteten begannen, ihr gegenüber respektlos zu sein, und niemand kümmerte sich genug darum, sie aufzuhalten. Wer würde sich schließlich für sie einsetzen, eine Frau, die von ihrem eigenen Mann verachtet wurde?