Kapitel 65
Die Vorbereitung auf die Nachricht von der Göttin war eine Menge Arbeit. Anfangs war ich fasziniert, aber nach drei Stunden Reinigung und Meditation war meine Neugierde schnell verflogen. Ich musste sowohl geistig als auch körperlich „rein“ sein, daher das Waschen und Meditieren. Ich musste meinen Geist von allem befreien, was mich störte, was leichter gesagt als getan war.
Alle im Raum entschuldigten mich, also saß ich allein im Zimmer und versuchte, meinen Kopf freizubekommen, um die göttlichen Worte einer Göttin aufzunehmen.
„Aysel.“ Ich hörte die Stimme. Sie war vertrauter als die meines Wolfes und zuerst dachte ich, ich würde sie heraufbeschwören, aber sie rief erneut. „Aysel, mein Kind.“ Ich war so erschrocken, dass ich die Augen öffnete. „Mein Kind, es war hart, nicht wahr?“
„Ist es – ist es wirklich die Göttin?“ Ich hätte sie halluzinieren können.
Ich hatte das Gefühl, als wäre sie nicht wirklich da, denn als ich mich umsah, sah ich niemanden. Ihre Stimme war zu ruhig, zu menschlich. Sie klang vertraut, eher wie die Stimme einer Mutter als eines göttlichen Wesens. Und doch spürte ich die Anwesenheit von etwas Realem im Raum. Die Vorhänge des klimatisierten Raums blähten sich sanft, als ob Wind im Raum wäre.