Kapitel 6 Zeit, zur Familie Gingrich zurückzukehren
Dominic rieb sich die Stirn, während sein Gesichtsausdruck grimmig wurde.
Er holte tief Luft und beendete das Gespräch.
Er musste nach Yeringham zurückkehren, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für die Reise.
Würde er jetzt zurückkehren, wären diejenigen, die ihn für das Leben bei dem Flugzeugabsturz gehalten hatten, noch entschlossener, ihn zu beseitigen, und würden noch hinterhältigere Pläne schmieden, um seinem Leben ein Ende zu setzen.
„ Was möchtest du? Schokolade oder Vanille?“ Erschrocken wirbelte Dominic herum und stockte der Atem, als er in ein Augenpaar sah, das vor Entzücken zu funkeln schien.
Ihr Lächeln war so süß wie die Milchshakes in ihren Händen.
„ Was ist los?“, fragte Calliope neugierig.
„ Du siehst nicht aus –“ „Mir geht es gut“, warf Dominic eisig ein.
Es fühlt sich an, als ob sie durch mich hindurchsehen könnte.
Das ist nicht gut.
Dann schritt er davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
„ Du kannst beide Milchshakes trinken. Ich mag kein süßes Zeug.“ Calliope stand wie angewurzelt da und hielt beide Milchshakes in den Händen.
Eine ganze Weile später biss sie sich auf die Lippe und rannte ihm hinterher.
Sie trottete in einiger Entfernung hinter ihm her und wagte es nicht, zu nahe zu kommen.
Sein breiter, furchterregender Rücken war eine unnachgiebige Mauer, eine Barriere zwischen ihm und der Welt, die nur er für sich beanspruchte.
Sie war verlockend nah, und doch konnte sie die Grenze, die sie trennte, nicht überschreiten.
Der Tag nach ihrer Hochzeit war ein normaler Tag.
Dominic überließ Calliope das Schlafzimmer und entschied sich, draußen auf der Couch zu schlafen.
Er überließ ihr die einzige Steppdecke im Haus und begnügte sich stattdessen mit einer abgenutzten und zerfetzten Decke.
Calliope fühlte sich schlecht und blieb eine Zeit lang vor der Schlafzimmertür stehen.
Allerdings brachte sie es nicht übers Herz, ihn zu bitten, mit ihr ins Bett zu kommen.
Dominic hat recht.
Ich brauche Zeit, um mich daran zu gewöhnen, dass ich jetzt eine verheiratete Frau bin.
Sie senkte den Kopf, während ein Lächeln ihre Lippen umspielte.
Dominic galt als distanziert und kommunikationsschwach, war aber geschickt genug, um aus Kämpfen siegreich hervorzugehen.
Calliope hielt ihn jedoch nicht für böse.
Schließlich war er immer nett zu ihr gewesen und hatte ihr Respekt entgegengebracht.
Am dritten Tag sollte sie ihrer Familie einen Besuch abstatten.
Calliope war nervös, seit sie morgens aufgewacht war.
Für andere Familien war der Besuch ihrer Tochter am dritten Tag ein wichtiges Ereignis.
Sie würden sich auf den Besuch ihres Schwiegersohns und auf das von ihrer Tochter zubereitete Gebäck freuen.
Sie würden fröhlich zusammen zu Mittag essen und das frisch vermählte Paar würde nach Hause zurückkehren, bevor die Sonne am Horizont versinkt.
Calliopes Hauptgrund für den Besuch bei ihrer Familie war jedoch, ihre Mitgift zu bekommen.
Maximilian hatte sich bereit erklärt, ihr eine hohe Mitgift anzubieten, wenn sie sich bereit erklärte, Penelopes Platz einzunehmen und Dominic zu heiraten.
Dieses Geld würde ausreichen, um die Arztrechnungen ihrer Mutter und das Schulgeld ihres Bruders zu bezahlen.
Ihre Hochzeit hatte vor drei Tagen stattgefunden, doch anscheinend erinnerte sich niemand an das Versprechen, das sie ihr gegeben hatten.
Calliope dachte über die Situation nach und beschloss, das Geld selbst zu besorgen.
Trotzdem konnte sie Dominic nicht mitnehmen, da das ihre Lüge aufdecken würde.
Es war nicht abzusehen, was Dominic in einem Wutanfall tun könnte.
„ Dominic, ich…“ Sie zerbrach sich den Kopf über eine vernünftige Ausrede, damit er sie nicht bei dem Besuch begleiten musste.
Am Ende schluckte sie alle unausgesprochenen Worte herunter und sagte nur: „Das Frühstück ist fertig. Komm, lass uns essen.“ Dominic war gerade mitten in einem anstrengenden Training im Hof, als er ihre sanfte Stimme hörte.
Es war wie wohltuender Balsam für seine Seele.
Calliope hatte einen Aufstrich zum Frühstück vorbereitet.
Als Dominic das kleine Haus betrat, war er überrascht von der unerwarteten Helligkeit, die den kleinen Raum erfasste.
Nach der Hochzeit war der Ort nicht mehr staubig und schmutzig.
Es hatte sich in eine helle, freundliche Behausung verwandelt, da Calliopes Anwesenheit dem Raum noch mehr Wärme zu verleihen schien.
Als Dominic am Esstisch saß, verzogen sich seine Lippen unmerklich zu einem Lächeln.
Die junge Dame, die ihm gegenüber saß, hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck.
Er dachte über das Datum nach und fragte: „Du solltest deiner Familie heute einen Besuch abstatten, oder?“ Calliope war verblüfft, aber sie behielt die Fassung und hielt den Mund.