Kapitel 500
Ein leiser Laut entrang sich ihrer Kehle, irgendwo zwischen Keuchen und Schluchzen. Die Realität des Ganzen drohte sie zu erdrücken, aber was es noch schlimmer machte, war der Mann, der nur wenige Meter von ihr entfernt stand. Damien, die einzige Person, die sie so sehr davor bewahrt hatte, diese Seite von ihr zu sehen. Der Mann, der sie schon einmal gerettet hatte, wurde nun Zeuge der Tiefen ihrer Dunkelheit.
Wie üblich war Damiens Gesicht nicht zu deuten, obwohl hinter seinen Augen ein Sturm tobte. Ihm fehlten scheinbar die Worte, und er versuchte, die zerbrechliche Frau, die er zuvor in den Armen gehalten hatte, mit der Frau in Einklang zu bringen, die jetzt vor ihm stand, umgeben von Blutbad. Sein Kiefer war zusammengepresst, als sein Blick auf das Sturmgewehr in ihren Händen fiel, ihr Finger immer noch um den Abzug gekrümmt. Die Waffe hing in ihrem Griff, als wäre sie eine Verlängerung ihres Körpers, ein Teil von ihr.
Er hatte die Schüsse lange vor dem Betreten des Lagerhauses gehört, und Angst hatte ihn gepackt wie nie zuvor. Er hatte gedacht – nein, er hatte sich selbst davon überzeugt, dass er zu spät war. Der Gedanke, ihren Körper von Kugeln durchsiebt vorzufinden, ihre leblosen Augen, die ihn anstarrten, hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Aber der Anblick, den er vorfand, war weitaus beunruhigender.