Kapitel 10
Während Eva im Badezimmer ihren Geschäften nachging, saß Nathalia mit einem Lächeln im Gesicht auf dem Bett und wartete geduldig auf ihre beste Freundin.
„Ugh! Ich hasse es. Es sieht scheußlich und komisch an mir aus, Thalia“, beschwerte sich Eva stirnrunzelnd und drückte ihren Hass auf das Kleid aus, während sie sich mit einer müden Hand durchs Haar fuhr. Sie hatte Tränensäcke unter den Augen von der endlosen Nacht, in der sie sich im Bett hin und her gewälzt hatte, ohne einschlafen zu können.
„Das sagst du auch schon bei den anderen Kleidern, die ich für dich ausgesucht habe, und was ist mit deiner Garderobe los? Seit wann bist du Nonne?“, bemerkte Nathalia, als sie das Kleid aufs Bett warf.
Eva seufzte zum x-ten Mal. Seit dem Vorfall vor neun Monaten an ihrem Hochzeitstag, der sie zur Lachnummer von Miami machte, war ihr Selbstvertrauen bis zum Äußersten gestiegen. Das glitzernde Funkeln in ihren Augen, das sie während ihrer Verlobung mit Mark hatte, war längst verschwunden und hatte nur noch tote, leblose Augen hinterlassen.
Es war nicht leicht für sie, in nur einer einzigen Nacht alles zu verlieren. Ihre elegante Rede, ihr stolzes Grinsen, ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Diven-Attitüde waren alle verschwunden. Sie war als die Top-Promi-Dame der Gesellschaft von Miami bekannt, die Frauen scharten sich immer um sie in der Hoffnung, sich bei ihrer angeblichen Miss Carter und zukünftigen Mrs. Johnson einzuschmeicheln. Das waren alle Vorteile, die sie vor dem Fall der legendären Evangline Carter erworben hatte.