Kapitel 5 Ihr größtes Bedauern
Marina war sprachlos, als sie die Scheidungsvereinbarung sah.
„Will Loraine wirklich eine Scheidung?“
Marina kam plötzlich ein Gedanke. Ihr Gesicht verfinsterte sich augenblicklich.
„Marco, will sie sich von dir scheiden lassen, um die Hälfte deines Vermögens zu bekommen? Das kannst du nicht zulassen. Unterschreib die Papiere nicht!“
Gemischte Gefühle wirbelten in Marcos Herzen herum, nachdem er das Dokument benommen durchgelesen hatte.
„Im Gegenteil, sie will nichts von mir“, murmelte er.
„Hä? Das ist unmöglich!“
Marina schnappte sich das Dokument von ihrem Bruder. Sie traute ihren Augen nicht. Eine der Klauseln besagte eindeutig, dass Loraine bereit war, auf jegliches Eigentum zu verzichten, das ihr als Unterhalt zustehen sollte.
Das Dokument trug bereits Loraines Unterschrift.
Nachdem Marina den Schock überwunden hatte, kannte ihre Freude keine Grenzen. Es waren gute Nachrichten.
„Das ist großartig, Marco! Da du ihr keinen Cent geben musst, solltest du dich so schnell wie möglich von ihr scheiden lassen. Dann kannst du Keely heiraten!“
Der Gedanke, Loraine loszuwerden, erfreute Marinas Herz. Sie genoss den Gedanken, dass Loraine nach der Scheidung unglücklich sein würde. Sie bemerkte nicht, dass Marcos Gesicht immer dunkler wurde.
„Halt die Klappe! Raus hier!“
Im nächsten Moment befahl Marco Carl: „Bring sie raus. Und sag dem Sicherheitspersonal, dass sie ohne meine Erlaubnis nicht in diese Firma gelassen werden darf.“
Marinas Augen weiteten sich. „Marco! Warum tust du mir das an? Ich bin deine Schwester!“
Zu ihrer Bestürzung schenkte Marco ihr keinerlei Beachtung. Marina wurde sofort aus der Firma geworfen.
Im Büro war es wieder ruhig. Doch in Marcos Kopf herrschte Chaos. Er war deprimiert, als er immer wieder an Loraine dachte.
Nach ein paar Minuten nahm Marco sein Telefon und wählte ihre Nummer.
Nach ein paar Klingelzeichen wurde die Leitung verbunden.
„Warum hast du meine Anrufe nicht entgegengenommen?“, fragte Marco gereizt.
Am anderen Ende der Leitung war eine gleichgültige Frauenstimme zu hören.
„Sie haben doch sicher die Scheidungsvereinbarung erhalten, oder?“
Marco fragte: „Ist das das Einzige, was du mir zu sagen hast?“
„Ja, das ist alles. Unterschreiben Sie einfach das Dokument, damit wir beide frei sind, unser Leben zu leben.“
Loraines Stimme war emotionslos.
Das brachte Marco zum Schweigen. Er brüllte: „Wer war der Typ, der dich vom Krankenhaus abgeholt hat? Ist er der Grund, warum du dich von mir scheiden lassen willst?“
„Du hast kein Recht, mir Fragen zu stellen, Marco. Mach dir keinen Stress damit, was ich mit einem anderen Mann zu tun habe. Geh und finde deinen Keely“, witzelte Loraine sarkastisch.
Marco war sprachlos.
Er hatte unrecht, als er sie beschuldigte, Keely verletzt zu haben.
„Loraine, warum tust du das? Ich habe dir gesagt, dass ich es wiedergutmachen werde, was Keely getan hat.“
Loraine lachte spöttisch.
„Zum letzten Mal, ich will dein Geld nicht, Marco. Gib mir einfach die Scheidung. Unterschreib die Papiere!“
Marco war äußerst verärgert über Loraines Sturheit.
Seine Hand schloss sich fester um das Telefon und zerdrückte es beinahe.
Keine Frau hatte es je gewagt, sich ihm entgegenzustellen oder ihn abzuweisen. Loraine behandelte ihn wie einen Lumpen, den sie kaum abwarten konnte, loszuwerden. Was für eine Unverschämtheit!
„Da du darauf bestehst, Loraine, werde ich tun, was du wünschst. Bereue es später nicht.“
„Keine Sorge, Marco. Ich werde es nicht bereuen. Tatsächlich bereue ich am meisten, dass ich dich überhaupt geheiratet habe“, sagte Loraine spöttisch.
Dann legte sie den Hörer auf.
In einem Anfall von Verärgerung fügte Marco dem Dokument seine Unterschrift hinzu.
Danach wurde das Scheidungsverfahren im Schnellverfahren durchgeführt.
Marco hatte das Gefühl, dass Loraine das Verfahren irgendwann auf Eis legen würde. Doch zu seiner Überraschung ließ sie alles reibungslos weiterlaufen.
Als die Sache geklärt war, hörte Marco nichts mehr von Loraine. Es war, als wäre sie spurlos verschwunden.
Marco beschloss, weiterzugehen. Er musste jedoch ständig an sie denken. Das ärgerte ihn sehr. Er suchte nach einem Weg, seinen angestauten Emotionen Luft zu machen.