Kapitel 124
Am nächsten Morgen greife ich gleich nach meinem Handy vom Nachttisch, als ich aufwache, und brenne darauf, zu sehen, ob Van mir zurückgeschrieben hat. Es ist nicht mein Wegwerfhandy oder mein altes Handy, das Kent mitgenommen hat, sondern mein von Kent genehmigtes Handy, das er bestimmt überwacht. Aber egal – lass ihn nachsehen. Das ist sowieso alles Teil seines großen Plans.
Ich beiße mir auf die Lippe und versuche, nicht zu lächeln, als ich sehe, dass eine Nachricht auf mich wartet. Eifrig klicke ich darauf.
Ivan: Also, hat er dich endlich aus deinem Käfig gelassen, Fay? Natürlich will ich dich sehen. Hol dich um 8 ab.
Mein Lächeln verschwindet ein wenig, während ich das lese, und ich lehne mich auf meinen Kissen zurück und frage mich, warum ich mich … nun ja, ein wenig enttäuscht fühle. Ich starre auf Ivans Text, lese ihn zwei und dann noch dreimal und sortiere meine Gefühle.
Und ich merke, dass ich enttäuscht bin, weil es in diesem Text eine dritte Person gibt, die zwar namenlos, aber durchaus präsent ist. Kent. Es ist nicht mehr nur Ivan und ich, die heimliche Liaison.