Kapitel 65 Fünfundsechzig
Zurück im Speisesaal setzte Lucianne weiterhin ein Lächeln auf, um die Menschen um sie herum zu versichern, dass es ihr gut ging. Aber nur Xandar und Juan konnten sehen, dass sie nur so tat, als wäre sie tapfer.
Juan erwähnte nicht, was er wusste. Weder er noch Lucianne fühlten sich wohl dabei, in der Öffentlichkeit zusammenzubrechen. Er hoffte, sie später am Abend, weg von der Menge, per Gedankenverbindung erreichen zu können, nur um sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Lucianne war sich durchaus bewusst, dass ihre brüderliche Gestalt sie durchschaute. Und warum sollte er auch nicht? Er kannte sie schon ewig.
Xandar bemerkte, dass seine Gefährtin seinem Blick auswich, und als er ihre Hand hielt, reagierten ihre Finger nicht so, wie sie es normalerweise täten. Sein ständig winselndes Tier wollte, dass sein menschlicher Teil sie hielt und mit ihr sprach, ihr immer wieder seine Liebe zu ihr versicherte. Aber sein menschlicher Teil hatte das Gefühl, dass seine unkontrollierten Ausbrüche heute Abend Lucianne schon genug zugesetzt hatten, und er beschloss, die Sache nicht zu erwähnen, bis Xandar sie zurück in ihr Zimmer gebracht hatte.
Sie gingen schweigend zum Hotel zurück. Xandar streichelte Luciannes Taille mit seinem Daumen in Zeitlupe und beobachtete das müde Gesicht seiner Gefährtin, die in Gedanken versunken war. Als sie ihre Tür erreichten, zog er sie in einen leidenschaftlichen Kuss. Dann blickte er tief in ihre schwarzen Augen und fragte: „Kann ich heute Nacht auf deiner Couch schlafen?“
Die Zweifel, die sie die ganze Nacht zu verbergen versucht hatte, kamen wieder hoch. Sie wandte ihren Blick von ihm ab und sagte mit sanfter und erschöpfter Stimme: „Xandar, ich bin wirklich müde. Ich möchte heute Abend einfach nur allein sein.“