Kapitel 18 Peinlicher Morgen
Es war ein anstrengender Tag. Michelle war zu erschöpft, um wach zu bleiben, also ließ sie sich aufs Bett fallen und machte das Licht aus. Sie war es gewohnt, im Dunkeln zu schlafen. Sogar das schwache Licht der Nachtlampe hielt sie die ganze Nacht wach.
Sie lehnte sich mit dem Rücken auf dem Bett zurück und streckte die Arme, um ihre angespannten Muskeln zu knacken, doch ihre Hand ruhte auf etwas Weichem. Michelle sprang auf. „Wer ist da?“, fragte sie und machte das Licht an. Gerard lag neben ihr auf dem Bett, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und grinste sie an.
„Du… Du… Du…“ Michelle stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Was machst du hier? Bist du nicht gegangen?“
Gerard stand auf und ging auf Michelle zu. Er blieb stehen, als sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, und nahm sie in die Arme. „Ja. Ich wäre fast gegangen, aber Oma hat mich aufgehalten. Sie wollte, dass ich bleibe. Wie kann ich jetzt gehen?“
Gerard wurde klar, dass er gut im Lügen war. Er hatte nur gelogen, um Michelles Reaktion zu sehen, änderte aber seine Meinung, als er den nervösen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah. Sie sah aus wie ein verängstigter Welpe. Gerard war anderen gegenüber immer kalt und rücksichtslos gewesen, aber es machte ihm Spaß, Michelle zu ärgern. Die Frau brachte unerwartete Aspekte seiner Persönlichkeit zum Vorschein, von denen er selbst nicht geglaubt hatte, dass er sie hatte.