Nachts.
Eine kühle Brise ließ die Vorhänge im zweiten Stock der Villa sanft hochrollen.
Tammys vernarbtes Gesicht war tränenüberströmt und ihr kleiner, nackter Körper lag zitternd in den Armen des starken Mannes. Sie war zu schüchtern, um zu ihm aufzusehen.
Heute war ihre Hochzeitsnacht. Gerade eben hat sie ihre Verwandlung vom Mädchen zur Frau abgeschlossen.
Der Mann, der sie im Moment in den Armen hielt, war ihr Ehemann Angus, ein Mann, der alle Frauen in den Wahnsinn treiben konnte.
Sie hatte ihn fünfzehn Jahre lang geliebt.
In der Dunkelheit starrte Angus die kleine Frau in seinen Armen an. In seinen tiefschwarzen Augen lag eine Kühle, die für andere schwer zu erraten war.
Er streichelte ihr weiches Haar und murmelte: „Tammy, es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.“
Obwohl sie beim Sex nicht vor Schmerzen geschrien hatte, hielt sie ihre Tränen zurück. Sie sah so gekränkt aus, dass es ihm ein wenig weh tat.
Tammy schüttelte sanft den Kopf. Ihr Gesicht errötete.
Obwohl er sanft war, waren die Schmerzen unvermeidlich, weil es ihr erstes Mal war.
Sie war jedoch froh darüber, dass ihm die Narben in ihrem Gesicht nichts ausmachten und dass sie ein armes kleines Mädchen war, das seit zehn Jahren im Exil lebte.
Es klingelte und sein Telefon klingelte.
Angus nahm das Telefon, sah es an, runzelte die Stirn, drehte den Kopf und sagte: „Tammy, ich gehe für ein paar Minuten raus und komme gleich zurück. Warte auf mich.“
Er neigte seinen Kopf und küsste sie sanft auf die Stirn.
Angus machte das Licht an und stieg aus dem Bett, deckte Tammy zu, nahm einen Bademantel von der Seite und zog ihn an.
Tammy sah zu, wie er den Raum verließ.
Ohne seine Umarmung war sie plötzlich verloren. Sie klammerte sich unruhig an die Decke an ihrer Brust. Ihre schmalen Schultern waren aus der Decke herausgestreckt und mit den Spuren ihrer Liebe und Zuneigung bedeckt.
Ein paar Minuten vergingen und er kam nicht zurück. Tammys Verlust wurde immer schlimmer.
Sie zog ihr rosa Nachthemd an, nahm den aus Holz geschnitzten herzförmigen Anhänger auf dem Nachttisch und legte ihn sich um den Hals.
Ihre Mutter hatte es ihr vor ihrem Tod geschenkt und obwohl es wertlos war, trug sie es seit ihrer Kindheit.
Der Anhänger beruhigte immer ihre ängstlichen Gefühle.
Tammy verließ das neue Haus mit einem süßen Lächeln im Gesicht, um ihren Mann zu suchen.
Auf dem Flur war plötzlich eine Unterhaltung zu hören.
"Tammys Niere wurde erfolgreich mit Sonias Niere gepaart, und die Heirat mit ihr war nur ein Weg, sie dazu zu bringen, eine Einverständniserklärung für die Spende zu unterschreiben."
Es war Angus‘ Stimme. Sie kam ihr außerordentlich vertraut vor, aber für einen Moment schmerzte sie so sehr. Seine Worte waren wie ein Blitz, der in ihrem Kopf explodierte!
Tammys Gesicht wurde plötzlich blass. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und umklammerten den Rock ihres Nachthemds so fest, dass ihr ganzer Körper steif wie ein Stein war. Sie schien die Hälfte ihres Lebens verloren zu haben.
In ihrem Hinterkopf tauchten die Worte auf, die er gesagt hatte, als er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte …
„Tammy, du bist ein gutes Mädchen und ich habe keinen Grund, eine andere Frau als dich zu heiraten …“
Doch diese Worte waren wie heftige Ohrfeigen für sie!
Tammys Niere wurde mit Sonias gepaart und die Heirat diente nur dazu, sie dazu zu bringen, die Einverständniserklärung zur Organspende zu unterschreiben …
Tammy bedeckte ihren Mund und schauderte.
Sie hatte nie zugestimmt, ihre Niere zu spenden, und sie hatte gedacht, er hätte sie geheiratet, weil er sie liebte.
Aber es stellte sich heraus, dass er derjenige war, der sie dazu bringen wollte, eine Niere für die Frau zu spenden, die er liebte!
Die vertraute Gestalt nicht weit entfernt war so groß und stattlich wie ein König und hatte eine elegante aristokratische Ausstrahlung. Obwohl sie ihm gerade erst das erste Mal geschenkt hatte, war er ihr im Moment so fremd!
In diesem Moment erklang eine andere Stimme mit etwas Schmeichelei: „Oh, das ist es also. Junger Meister Smith, warum haben Sie das nicht früher gesagt? Ich dachte, Sie hätten Sonia im Stich gelassen. Schließlich liebt sie Sie so sehr und Sie haben Tammy geheiratet, sobald sie krank wurde. Es fällt ihr schwer, nicht zu viel nachzudenken. Tammy ist so bösartig, dass sie ihre Niere nicht spenden will, um ihre Schwester zu retten. Und Sie sind der Einzige, der sie kontrollieren kann!“