Kapitel 3
Ihr war schlecht und sie hatte kaum die Kraft zu atmen.
Liam hatte Skye nie wie einen Menschen behandelt und Skye wusste das nur zu gut.
„Jaz, ich habe wirklich Schmerzen. Bitte lass mich aus der Sache raus …
Skyes Atem wurde immer schwächer und sie war schlaff wie eine Marionette ohne Fäden.
Ihr war extrem schwindelig und sie hatte nicht einmal mehr die Kraft zu zittern.
„Ich habe deine Arztrechnungen nicht bezahlt und dich hier in meiner Villa behalten, damit du dich wie ein reiches und verwöhntes Mädchen benehmen kannst!“ Es fiel Liam immer schwerer, die Wut in ihm zu unterdrücken.
Er musste zugeben, dass er Olivia, die ja eigentlich ein reiches Mädchen war, immer verwöhnt hatte. Aber Skye war Olivia nicht gewachsen. Sie war einfach nur eine Idiotin, die bei einem Unfall ihr Gedächtnis und ihre Identität verloren hatte. Abgesehen davon, dass sie ihn sexuell befriedigen konnte, war sie völlig nutzlos.
„Jaz, ich zahle dir zurück, was ich dir schulde …“ Skye weinte verzweifelt. Ihr einziger Fehler war, dass sie sich an nichts erinnerte.
Seitdem Liam sie mit in seine Villa genommen hatte, lebte Skye wie ein Kaninchen im Käfig.
Sie diente keinem anderen Zweck, als Liam im Bett zu befriedigen.
„Mir das zurückzahlen? Du bist einfach ein Idiot, der nicht mal weiß, wer sie ist! Wie willst du es mir zurückzahlen?“, höhnte Liam.
„Jaz, ich habe wirklich Schmerzen.“
Plötzlich spürte sie einen enormen Schmerz im Bauch und ihr Magen krampfte sich zusammen. Mit letzter Kraft rollte sie sich zusammen.
Die schneeweißen Laken unter Skye färbten sich karmesinrot und ihr Atem wurde zunehmend schwächer.
Liam runzelte leicht die Stirn und war ziemlich verärgert, als er Skyes Kinn umklammerte. „Hör auf, so zu tun, als wärst du tot.“
„Skye!“
„Ist das dein Ernst? Findest du nicht, dass du sie ein bisschen zu hart gefickt hast? Ich wusste nicht, dass du so einen Fetisch hast.“
„Hör auf zu plappern. Beeil dich und schau nach, ob sie tot ist.“ Liam hatte definitiv einen Pechtag. Nicht nur konnte er den Frust, den Olivia in ihm verursachte, nicht loswerden, sondern Skye hatte seinen Zorn noch verstärkt.
„Jaz …“ Skye war kaum bei Bewusstsein und hatte hohes Fieber.
Sie liebte Liam so sehr, dass sie immer noch seinen Namen rief, obwohl er sie so sehr verletzt hatte.
„Weißt du, auch wenn sie nur ein Sugar Baby ist, solltest du sie wenigstens wie einen Menschen behandeln. Wie konntest du so ein junges und schönes Mädchen so grausam behandeln?“, sagte der Arzt spielerisch und berührte Skyes Stirn. „Es ist ein Jahr her. Bist du noch nicht gelangweilt von ihr? Sie wird früher oder später sterben, wenn du sie weiter so folterst. Warum gibst du sie mir nicht einfach?“
Skye war nur halb bei Bewusstsein, aber sie zitterte, als sie das hörte. Instinktiv packte sie Liams Arm.
„Gib mich nicht … gib mich nicht jemand anderem.“
Liam schüttelte Skyes Hand aufgeregt ab. Er lehnte sich neben ihm an die Wand und zündete sich eine Zigarette an. „Sie ist einfach eine Idiotin, und ich weiß nicht mal, wie ich sie loswerden soll. Also beeil dich und nimm sie mir weg, wenn du willst.“
Skye strömten sofort Tränen aus den Augen. Sie konnte es nicht glauben.
Liam hatte ein Jahr lang mit ihr gespielt, als wäre sie eine Marionette, aber letztendlich … bedeutete sie ihm nichts.
„Du hast ihre Psyche schon zerstört, also bin ich nicht wirklich interessiert.“ Der Arzt blickte spöttisch und musterte Skyes Gesicht, während er ihr Kinn hielt. „Aber weißt du was? Sie sieht Olivia wirklich ziemlich ähnlich.“
„Warum sonst sollte ich einen Idioten an meiner Seite behalten und mir das Leben zur Hölle machen?“, sagte Liam verächtlich und stieß eine Rauchwolke aus.
Skye verschluckte sich am Rauch und hustete so heftig, dass ihr Gesicht knallrot war. Ihre Augen waren tränend und brannten.
Sie sah aus wie Olivia Dawn.
Und das war der einzige Grund, warum Liam sie an seiner Seite bleiben ließ.
Es fühlte sich an, als würde ihr Herz mit einem Messer durchbohrt. Sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie blutete und der metallische Geschmack von Blut ihren Mund erfüllte.
„Olivia ist doch schon seit einem halben Monat zurück? Du hast ihr auch das Brautkleid entworfen und die Eheringe ausgesucht. Hat sie denn noch nicht Ja gesagt?“ Der Arzt sagte das absichtlich, um Liam zu ärgern.
Liam runzelte die Stirn. Die Worte des Arztes hatten ihn noch wütender gemacht, und sein Gesichtsausdruck wurde noch grimmiger. „Alex Seawind, du gehst wirklich an meine Grenzen!“
Der Arzt zog eine Augenbraue hoch. Es schien, als ob Liams Worte ihn provozierten.
„Wir sind beide schon seit unserer Kindheit befreundet, nicht wahr? Als guter Freund von dir möchte ich dich freundlich daran erinnern. Olivia behandelt dich offensichtlich nur als Plan B. Du bist blind vor Liebe, schätze ich. Eine Freundin von mir, die in Land M ist, hat mir erzählt, wie dein Augapfel dort wie eine Schlampe einem anderen Mann hinterhergelaufen ist.“ Der Arzt zeigte auf Skye und fuhr fort: „Meiner Meinung nach benimmt sie sich genau wie dein kleines Kaninchen. Man kann Frauen einfach nicht gut behandeln, weißt du?“
„Alex Seawind, pass lieber auf deine Worte auf!“, rastete Liam aus. Wäre Alex nicht ein guter Freund von ihm gewesen, hätte er ihn umgebracht, wenn er etwas Gemeines über Olivia gesagt hätte.
Skye war müde und als sie ihre Augen ein wenig öffnete, war ihr Sichtfeld durch ihre Tränen verschwommen.
Es bestand ein himmelweiter Unterschied zwischen der Art, wie Liam sie behandelte und der Art, wie er Olivia behandelte.
„Okay, ich halt den Mund, okay?“ Der Arzt gab schnell auf. Er streckte die Hand aus, um Skye weiter zu untersuchen. „Geh ruhig weiter und schau dir deinen Augapfel an. Ich nehme dieses kleine Kaninchen heute mit.“