Kapitel 6 Nr.6

Lucas starrte auf sein Telefon. Sein Gesicht wurde grimmig, als er sah, wer ihn anrief. Lucas hielt kurz inne, bevor er die Antworttaste drückte und sagte: „Opa.“

„Hat Jessica das Video online gestellt? Wo ist sie jetzt? Sag ihr, sie soll das Video löschen und nach Hause gehen!“ Justins tiefe Stimme war voller Wut.

„Ich verstehe, Opa.“ Lucas legte auf und wählte Jessicas Nummer. Eine kalte Systemnachricht kam aus dem Telefon. „Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Piepton.“

Der Aktienkurs der Thomas Group war gefallen, seit der Skandal um Trissy und die Familie Thomas online gestellt wurde. Justins Blutdruck stieg vor Wut, aber Lucas konnte Jessica überhaupt nicht erreichen. Lucas konnte nur alleine nach Hause gehen, um Justins Wut zu begegnen.

„Wo ist Jessica? Wo ist das Biest?“, fragte Justin laut, als er sah, dass Lucas alleine kam.

„Opa, ich habe mich gestern von Jessica scheiden lassen“, sagte Lucas stirnrunzelnd.

„Es ist mir egal, ob du geschieden bist oder nicht. Der Aktienkurs des Unternehmens fällt rapide. Wenn du der zukünftige CEO sein willst, zeig mir deine Fähigkeit, Krisen zu lösen. Außerdem hat das, was Jessica getan hat, den Ruf unserer Familie in Verruf gebracht. Ich möchte, dass sie die Fakten darlegt und sich auf einer Pressekonferenz entschuldigt!“

„Ich werde mich darum kümmern. Opa, pass auf dich auf.“ Lucas erklärte nicht viel. Er warf dem Butler einen Blick zu und ging. Nachdem er in sein Auto gestiegen war, sagte Lucas zum Fahrer: „Zum Krankenhaus.“

Im Moment war es praktisch unmöglich, Jessica dazu zu bringen, sich zu entschuldigen und den Skandal aufzuklären. Außerdem war er zu beschäftigt, um Jessica ausfindig zu machen. Aber Justin hatte recht. Lucas musste die aktuelle Krise der Familie Thomas lösen.

Dabei spielte Jessica eine Rolle, während Trissy eine andere spielte.

Trissy war im Moment im Krankenhaus. Sie war schockiert, als sie die weit verbreitete Nachricht sah.

Sie hätte nie gedacht, dass Jessica so stichhaltige Beweise aufbewahren würde.

Nachdem dieses Video aufgetaucht war, fiel es Trissy schwer, in der Familie Thomas zu bleiben.

War Jessica von Sinnen? Versuchte Jessica, sowohl Trissy als auch sich selbst zu zerstören?

Gerade als Trissy ausflippte, betrat jemand ihre Station.

Es war Lucas. Lucas starrte Trissy kalt an und fragte: „Stimmt das, was in dem Video zu sehen ist?“

Tatsächlich brauchte Lucas gar nicht zu fragen. Das Video war unbearbeitet. Er wollte nur Trissys Erklärung hören.

Zu Lucas‘ Enttäuschung war Trissy nicht mehr so ruhig wie früher. Stattdessen erklärte sie nervös: „Nein, ist es nicht. Lucas, hör mir zu. Es ist Jessica. Sie steckt hinter der ganzen Sache. Sie muss jemanden beauftragt haben, dieses Video zu fälschen. Vertrau mir.“

Trissy streckte die Hand aus und versuchte, Lucas‘ Arm zu packen.

Nachdem Lucas Trissys Erklärung gehört hatte, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Lucas hielt seine Wut tief in sich und sagte zu Trissy: „Pack deine Sachen. Ich werde dafür sorgen, dass dich morgen jemand aus LA wegbringt.“

„Nein, nein, nein! Lucas, ich will LA nicht verlassen. Du weißt, dass ich dich liebe. Du bist der Einzige, an den ich ständig denke. Ohne dich hätte ich deinen Bruder Max nie geheiratet!“

Trissy wusste, dass die Familie Thomas sie bald aufgeben würde. Sobald sie LA verließ, würde sie nicht mehr mit der Familie Thomas verwandt sein.

Lucas reagierte jedoch nicht. Stattdessen verließ er die Station, ohne sich umzudrehen.

Diese Nachricht verbreitete sich drei Tage lang im Internet und war fast jedem bekannt. Die Leute, die Jessica früher ausgelacht hatten, fanden sie jetzt bemitleidenswert.

Trissy wegzuschicken half der Familie Thomas nicht weiter, was Lucas verwirrte. Er befahl, Jessica zu finden.

Jessica war jedoch nirgends zu finden. Niemand wusste, wohin sie gegangen war. Jessica hatte ihre Telefonnummer, ihre Bankkarte und alles andere in LA gesperrt. Die einzige Information, die man finden konnte, war, dass sie in der Nacht der Scheidung ein Ticket nach New York gekauft hatte.

Lucas‘ Assistent Vincent konnte in New York jedoch keine Hinweise finden und musste sich deshalb bei Lucas melden.

„Willst du damit sagen, dass Jessica vor drei Jahren aus dem Nichts aufgetaucht ist, um mich zu heiraten, und jetzt wie vom Erdboden verschluckt ist?“ Vincent sah ihn traurig an. Lucas starrte ihn an und schnaubte. „Verschwinde!“

Lucas saß eine Weile an seinem Schreibtisch und warf das Material, das Vincent ihm gegeben hatte, in den Mülleimer.

Gut gemacht, Jessica.