Kapitel 3: Unerwartete Gäste
Charles' Sicht:
Nachdem ich Rita nach Hause geschickt hatte, ging ich zurück ins Büro, um einige geschäftliche Angelegenheiten zu regeln. Am Abend erhielt ich eine Nachricht von Spencer, einem meiner Freunde. Dort stand: „Charles, kommst du in Bar mit? Alle sind schon hier.“
„Okay, ich bin bald da.“, sendete ich und dann verließ mein Büro.
Spencer besaß eine Mint Bar, die eine der beliebtesten Bars der Stadteine der beliebtesten Bars der Stadt war, und heute Abend war es besonders voll.
Sobald ich eintrat, sah ich Spencer und David, mit diesen beiden befreundete ich schon seit unserer Kindheit.
„Hast du Scarlett gesehen?“ Spencer fragte, sobald ich vor ihm stand.
„Ja“, antwortete ich und bat dann den Barkeeper, mir ein Glas Whisky zu servieren.
„Willst du dich wirklich von ihr scheiden lassen?“, drängte Spencer und kam näher zu mir.
„Ja, schon geredet mit ihr“, antwortete ich ungeduldig und zündete mir eine Zigarette an.
„Wie kannst du nur, Charles? Scarlett ist so was wie unsere jüngere Schwester. Wir sind mit ihr aufgewachsen. Du und Rita seid ihr zu grausam.“
Ich blies eine Rauchwolke in die Luft, als der Barkeeper mir mein Getränk hinstellte.
Ich beschloss, Spencer nicht zu antworten und trank einfach meinen Whiskey. Aber ich konnte nicht leugnen, was er sagte, war zielmlich wahr.
Ehrlich gesagt war ich nervös, als ich gestern Abend mit Scarlett über die Scheidung sprach, während sie saß die ganze Zeit einfach nur da und wirkte ganz ruhig und gelassen. Und ich konnte erkennen, ob es mich störte oder beeindruckte. Scarlett und ich, wir hatten uns drei Jahre lang nicht gesehen. Sie war viel reif gewachsen. Und sie war nicht mehr das süße kleine Mädchen, das sein Herz auf der Zunge trug. Es machte mich ein wenig traurig, sie in diesem kühlen Gemüt wiederzusehen.
„Hat sie zugestimmt, zu scheiden?“, fragte David neugierig.
„Ja, das hat sie.“, sprach ich mit sinkender Stimme. Und auf einmal bereute ich meine Entscheidung, auszugehen und meine Freunde zu treffen. Ich wollte nur etwas mit ihnen trinken, und schon löcherten sie mich mit unzähligen Fragen.
„Also heiratest du wirklich Rita?“
„Ja.“
„Bist du wirklich ernst? Willst du wirklich dein Glück aufgeben, nur weil Rita dich gerettet hat?“ David reagirte auf meine Antwort reagierte sehr emotional. Sogar hat er versehentlich seinen Wein auf meine Kleidung verschüttet.
„Scheiße!“, fluchte ich wütend.
„Oh, meine Güte, es tut mir so leid, mein Bruder“, entschuldigte sich David sofort.
Da ich nicht völlig zerzaust da sitzen wollte, entschuldigte ich mich dann und ging nach Hause, um mich umzuziehen. Endlich verließ ich die Bar und rief einen Fahrservice.
Eigentlich wollte ich eigentlich nach Hause fahren, aber als ich im Auto saß, hielt ich inne und dachte nach. Dann bat ich den Fahrer, mich stattdessen zur Gardner Street zu bringen. Als ich ankam, war das Haus hell erleuchtet und ich konnte aus den offenen Fenstern lautes Gelächter hören. In der Garage parkte ein vertrauter Mercedes. Es schien, dass meine Mutter und Großmutter zu Besuch gekommen waren. Ich ging schnell zur Tür, doch bevor ich das Passwort eingeben konnte, hatte jemand die Tür bereits von innen geöffnet.
„Wohin gingst du? Warum hast du meine Anrufe nicht beantwortet?“ Meine Mutter kam angetrottet und schimpfte mit mir.
„Ich hatte eine Besprechung, Mama.“, log ich.
„Und dann warum stinkst du nach Alkohol? Hast du getrunken? Oh mein Gott, du siehst echt zerzaust aus. Geh und zieh dich um.“ Sie rümpfte ihre Nase und führte mich hinein.
Ich betrat das Haus und sah Oma und Scarlett im Wohnzimmer sitzen, reden und lachen. Auf dem Couchtisch gab es Obst und sogar einen Apfelkuchen.
„Hallo, meine Liebe Oma.“ Ich ging rüber, um Hallo zu sagen und nahm mir ein Stück Apfelkuchen, aber meine Oma schlug meine Hand weg.
„Hände weg. Das ist nicht für dich. Das ist für Scarlett.“
„Oh! Charles, was ist mit dir passiert? Komm und hole saubere Kleidung, umzuziehen.“ Scarlett stand auf und ging auf mich zu.
„Scarlett, ihr seid schon lange verheiratet, warum nennst du Charles immer noch beim Vornamen?“ Oma fragte und sah mich dann misstrauisch an.
„Stimmt etwas nicht mit der Art, wie ich ihn anspreche?“, fragte Scarlett.
„Ist es nicht beliebt von jenen jungen Ehepaaren wie ihr, eigene Ehepatner wie Schätzchen, Baby oder andere zu nennen?“, erklärte Oma davon.
Scarlett erstarrte und schien eine Weile nachzudenken. Dann räusperte sie sich. „Komm, Liebling. Lass mich dir beim Umziehen helfen.“ sagte sie und half mir, mein Jackett auszuziehen und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln.
„Das trifft es schon eher“,
Oma strahlte und ihre Stimme klang zufrieden. Sie liebte Scarlett sehr. Während Scarlett in den letzten Jahren im Ausland war, hat Oma mich oft nach ihr gefragt. Ich habe jedes Mal nur oberflächlich geantwortet.
Und es dauerte nicht lange, bis Oma ein neues Thema anfing.
„Charles, ich habe dir diese Woche einen Arzttermin gemacht, um dich zu untersuchen. Trink nichts bis dahin.“, beritete Oma.
Ich war total fassungslos.
„Aber ich wurde gerade untersucht, Oma. Ich bin kerngesund.“, sagte ich.
„Egal hast du dich schon beim Arzt untersucht oder nicht, ich erwarte davon, dass du dich noch einmal untersuchen lässt, weil dies ist eine viel speziellere Untersuchung. Es ist schon mehrere Jahre her. Wo sind meine Urenkel? Und ich bin sicher, die Schuld nicht an Scarlett, sondern an dir.“ Oma davon sprach.
Ich war wortlos und bemerkte aus meinem Augenwinkel, dass Scarlett seine Lippen schürzte und mich ansah. Ein Muskel in ihrem Kiefer zuckte. Und sie sah aus, als würde sie versuchen, nicht in Gelächter auszubrechen.
Bevor ich mich verteidigen konnte, klingelte mein Telefon und ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
Scarlett hielt damals meine Jacke, so nahm sie mein Telefon aus der Brusttasche und sah den Namen des Anrufers auf dem Display. Es war Rita, denn Scarletts Gesichtsausdrucks änderte sich plötzlich.
Ich nahm Scarlett mein Telefon ab und lehnte den Anruf ab.
„Ist es Rita? Charles, du bist jetzt ein verheirateter Mann. Warum lässt du dich immer noch mit dieser Frau zusammen verbunden? Du solltest Scarlett treu sein. Und was waren das für Fotos von Rita, die ich in den Nachrichten gesehen habe, als sie Brautkleider anprobierte? Was ist denn los?“, nörgelte Oma, „warum hast du dann ihren Anruf abgelehnt? Gibt es etwas, das du und Rita zu besprechen habt, und muss von uns zu hören vermeiden?“ ergänzte sie weiter.
Ich konnte nichts sagen, als still zu bleiben. Ich konnte alle anlügen außer meiner Oma. Sie hat mich immer leicht durchschaut. Sie war so wütend, dass sie zitterte.
Scarlett schenkte ihr schnell ein Glas Wasser ein. „Charles wird deine Frage gerne beantworten, Oma, aber lass mich ihn zuerst zum Umziehen bringen“,
sagte Scarlett und schob mich nach oben ins Schlafzimmer.
„Im dritten Schrank habe ich noch ein paar weiße Hemden.“ sagte ich. Als Scarlett ein sauberes Hemd holen ging, zog ich das aus, das David mit seinem Wein befleckt hatte. Es war bereits ruiniert. Verdammt noch mal. Ich versprach, ich würde David das nächste Mal wirklich nicht verschonen.
Dann spürte ich eine greifbare Stille hinter mir. Ich drehte mich um. Scarlett stand da und starrte mich mit einem meiner Hemden in der Hand an. Sie senkte ihr Kinn und versuchte, das heftige Erröten in ihren Wangen zu verbergen.
„Wie lange stehst du schon da?“
Sie antwortete nicht, und schloss nur schnell seine Augen.
Ich ging auf sie zu. Diesmal konnte ich sie mehr und deutlicher sehen. Sie war nicht mehr jene kleines Mädchen, das sie einmal war. In den drei Jahren in Frankreich war sie schon von einer bloßen Knospe in eine zarte Rose aufgewachsen.
Aber jetzt schien sie sich nervos und schüchtern aus. Ihre langen Wimpern zitterten, und ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst, als würde sie etwas unterdrücken. Immer röter wurde ihr Gesicht nach und nach.
Mir fiel eine Emotion in mein Herzen ein, die nie zuvor gab. So nahm ich hektisch das Hemd aus ihrer Hand und zog es schnell an. Nachdem ich das frische Hemd angezogen hatte, gingen wir zusammen zurück ins Wohnzimmer.
„Mein lieber Enkel, Charles. Die Zeit verging im Fluge, und ich weiß auch nicht, wieviel Jahre mir bleibt? Warum kannst du nicht ein friedliches Leben mit Scarlett führen? Warum versuchst immer, mich in Zorn zu bringen, hmhm?“ Oma gab mir immer noch die Schuld.
Ich wusste immer noch nicht, was ich ihr antworten sollte, also beschloss ich, das Thema zu wechseln, und sagte: „Oma, Willkommen jeder Zeit hier, wenn du nächstes Mal hierher kommst, kannst du mich anrufen und ich hole dich ab, okay?“
„Danke, aber mach keine Mühe. Du bist immer so beschäftigt. Ich möchte dich nicht stören. Ich möchte nur wissen, ob du deine Ehefrau richtig behandelst.“ erzälhte Oma nach mir.
„Oma, mir geht es gut“, mischte sich Scarlett ein.
„Also gut. Aber Charles, Morgen ist das 60-jährige Jubiläum der Moore Group, vergiss übrigens nicht die Party dazu. Und ich erwarte davon, dass du Scarlett ein wunderschönes Abendkleid für die Party kaufst. Ich möchte, dass jeder auf dieser Party sieht, wie viel Glück du hast, Scarlett zu ergattern. Machst du mich nicht schon wieder unglücklich, hörst du mich, junger Mann?“
„Klar, Oma.“
Und nach langem Plaudern mit meiner Oma und Mama konnte ich sie schließlich davon überzeugen, Schluss für heute zu machen und verabschiedete sie.
Unter jetztigen Umständen war es mir unmöglich, ihnen gegenüber die Scheidung zu erwähnen, ohne einen Riesenaufruhr auszulösen.