Kapitel 2 Ihre Bewunderung bedeutet ihm nichts
Leannas Augen weiteten sich augenblicklich.
Noch nie hatte sie einen so attraktiven Mann gesehen.
Seine Gesichtszüge waren präzise und fein. Sein Blick war eisig und einschüchternd, mit einem leichten, spöttischen Zug um seine Lippen. Er stand mit einer Anmut und Statur da, die beinahe göttlich schien.
Für Leanna war dies das erste Mal, dass sie sich sicher fühlte.
Seitdem war sie von ihm fasziniert und widmete ihm ihre ganze Zuneigung.
Die Familie Holland hieß sie nicht in ihrem Haus willkommen und sie hatte keine Lust, bei Kristy zu bleiben. Schließlich äußerte sie eine mutige Bitte und zog in Nates separate Wohnung.
Diese Villa war ein Geschenk von Nates Vater, Ricky Holland, als Nate im Alter von 25 Jahren von seinem Studium im Ausland zurückkehrte und bereit war, das Geschäft der Familie Holland zu übernehmen.
Nate sagte zu ihr: „Dein Großvater hat meinem einmal geholfen. Ich stehe hinter dir.“
Diese Worte veränderten Leannas Leben komplett.
Sie verließ ihr winziges Dachzimmer bei ihrem Onkel und zog in ein geräumiges Schlafzimmer mit fünfzig Quadratmetern. Sie bekam einen eigenen Kleiderschrank, der mit brandneuer Designerkleidung gefüllt war. Endlich konnte sie sich von den alten Kleidern verabschieden, die sie trug und die ihrer Cousine gehört hatten, die sie aber später bekam, weil ihre Cousine sie nicht mehr brauchte und ihre Tante und ihr Onkel sich weigerten, ihr neue Kleider zu kaufen.
Sie wurde nun von Personal und Dienstmädchen betreut, was eine krasse Veränderung gegenüber früher darstellte.
Das schlanke sechzehnjährige Mädchen nahm schnell an Gewicht zu und wurde größer.
Ihr Onkel und ihre Tante hatten sie vom Schulbesuch abgehalten, doch jetzt lernte sie zu Hause mit Privatlehrern.
Leanna war unglaublich intelligent. Innerhalb von zwei Jahren hatte sie den gesamten Stoff der Mittel- und Oberschule gelernt. Mit 18 Jahren wurde sie an einer Spitzenuniversität in Elesmond angenommen. Sie schloss ihr Grundstudium in nur zwei Jahren ab und wechselte dank einer Empfehlung nahtlos in ein Graduiertenprogramm.
In diesen vier Jahren sorgte Nate trotz seines vollen Terminkalenders und seiner seltenen Besuche dafür, dass alles für sie da war. Leanna spürte, wie er sich um die kleinen Dinge sorgte.
Nate wurde zum leuchtenden Mittelpunkt in Leannas Leben und wurde mit jeder kurzen Begegnung heller, bis er ihr ganzes Leben ausfüllte.
Leanna sehnte sich nach seiner Anwesenheit und erkundigte sich oft, was in seinem Leben vor sich ging.
Sie wusste, dass er ein entschlossener Anführer war, unter dem das Geschäft der Familie Holland in Elesmond florierte. Er genoss weithin Respekt.
Leanna war sich auch bewusst, dass die Damen der High Society von Elesmond alle um seine Aufmerksamkeit wetteiferten und verschiedene Strategien anwandten, um ihm näher zu kommen.
Aber er schien an ihnen kein Interesse zu haben. Er warf sogar eine bekannte Schauspielerin von einer Party, weil sie ihm gegenüber zu aufdringlich war.
Ihn mit einer anderen Frau zu sehen, erschütterte Leanna. Wie konnte sie damit klarkommen?
Waren die Geschichten über sein Desinteresse an Frauen bloße Gerüchte?
Ob sie nun die Wahrheit sagten oder nicht, was sie heute erlebte, zerstörte alle ihre Illusionen und holte sie in die Realität zurück.
Leanna war sich in diesem Moment darüber im Klaren, dass eine gemeinsame Zukunft nicht in Frage kam.
Er würde sie nie in einem romantischen Licht sehen; er hatte sich lediglich aus Respekt vor dem Freund seines Großvaters um sie gekümmert.
Die tiefen Gefühle, die sie vier Jahre lang hegte, waren für ihn unbedeutend.
Jetzt wurde ihm klar, warum er so darauf sehnte, dass sie die Papiere unterschrieb und ins Ausland zog. Es gab eine neue Person in seinem Leben und er wollte, dass sie ging, um Platz für diese neue Frau zu machen.
Leanna trocknete ihre Tränen, ihre Augen spiegelten nun eine neu gefundene Entschlossenheit wider.
Wenn Nate sie nicht mochte, warum sollte sie dann an ihm festhalten?
Sie war nicht mehr das junge Mädchen, das einst verzweifelt darum gebettelt hatte, in seiner Villa wohnen zu dürfen.
Maisie hielt ihre Hand, ihre Stimme war besorgt. „Was ist dein Plan?“
„Welche andere Wahl habe ich? Ich unterschreibe die Papiere und verlasse dann das Land, wie Nate es wünscht. Ich werde aus seinem Leben verschwinden.“