Kapitel 21 Nur ein normaler Tag
„Ihr könnt euch weiter einleben. Um 15 Uhr haben wir ein kurzes Meeting, also beschäftigt euch bis dahin mit dem Projekt und macht euch eure eigenen Gedanken, schreibt eure Ideen auf – ich möchte von jedem von euch hören“, sage ich und erhalte nur ein paar leise Bestätigungen und Nicken.
Ich gehe zu meinem Schreibtisch und atme tief durch. Am liebsten würde ich hinter der Trennwand verschwinden. Doch mein neuer Arbeitsplatz zwingt mich, allen Teammitgliedern gegenüberzustehen.
Ich atme tief durch und versuche, die feindseligen Blicke zu ignorieren, von denen ich weiß, dass sie auf mir ruhen und meine Haut verbrennen. Besonders Lauras.
Ich werfe einen Blick auf Sarah, die Frau mit dem mittelbraunen Haar, so elegant, dass sie wie selbstverständlich in die Unternehmenswelt hineinzupassen scheint. Hinter den Gläsern ihrer Brille liegen scharfe braune Augen, so streng, dass sie jeden Zentimeter meines Körpers zu beurteilen scheinen. Sarah ist seit mindestens vier Jahren im Unternehmen und ihr Engagement ist einfach beneidenswert. Es gibt sogar Gerüchte, dass sie befördert wird, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie in die Führungsposition gehört. Es ist, als würde sie für ihre Arbeit atmen und existieren. Eine echte Workaholic.
Deshalb sollte sie die Führungskraft sein, nicht ich.