Kapitel 129 – Zwei Zeilen …
Als Julian mir sagte, ich solle zu Hause bleiben und mich ausruhen, atmete ich erleichtert auf, doch mit jeder Stunde wuchs meine Angst. Julians Worte quälten mich, besonders seine geschwollenen, blutunterlaufenen Augen, als er mit einem heißen Tee ins Bett zurückkam, der meinen Magen, meine Nerven und meinen Geist beruhigte. Doch dieser Frieden hielt nicht lange an ... Ich dachte immer wieder darüber nach, wie ich um Ehrlichkeit bitten könnte, wenn ich etwas so Wichtiges verberge und das Unvermeidliche hinauszögere. Die ganze Nacht lang dachte ich daran ...
Deshalb bin ich heute früh zum nächsten Supermarkt gegangen und habe ein paar Schwangerschaftstests gekauft. Und jetzt halten meine zitternden Hände diesen kleinen Gegenstand, der so viel Bedeutung hat, die Last meines Lebens... unseres Lebens.
Das ist der vierte Test, den ich gemacht habe, und das Ergebnis ist das gleiche – zwei Linien, die unser Schicksal bestimmen.
Ich bin wirklich schwanger, und jetzt, wo mir die Wahrheit vor Augen steht, breche ich einfach zusammen.
Meine Sicht wird dunkel, und ich lege meine Hände auf das Marmorwaschbecken. Ich kann mich nicht mehr im Spiegel ansehen, weil mein blasses Spiegelbild sich in nichts als Dunkelheit verwandelt hat, als hätte ich meine Augen geschlossen. Nun, ich weiß nicht, vielleicht habe ich sie geschlossen.