Kapitel 27 Mitgefühl; Mitleid
Carlos stand im Besprechungsraum im obersten Stockwerk und blickte durch das Fenster auf Alice hinunter. Sie saß noch immer auf der weißen Bank im Park und trug ein weißes T-Shirt. Umgeben von grünen Pflanzen war sie wie eine weiße Perle, so blendend. Er konnte seine Augen nicht von ihr abwenden.
Er hatte einen Blick auf Sarahs Krankenakte geworfen. Darin stand, dass sie an schwerem Nierenversagen litt. Zunächst fand sie eine passende Niere, doch der Spender bedauerte es, sodass die Operation nicht wie geplant durchgeführt werden konnte. Es stellte sich heraus, dass Alice eine so schwere Last auf ihren dünnen Schultern trug, dass sie bereit war, ihre Jungfräulichkeit einzutauschen. Die Verachtung und Geringschätzung, die er ihr gegenüber empfand, verschwanden sofort, und nur Mitleid und Sympathie blieben.
Er war kein guter Mensch mit einem weichen Herzen, aber für Alice empfand er leicht Mitleid. Als er daran dachte, wie verzweifelt und traurig sie war, als er sie am Morgen unten traf, zog sich sein Herz ein wenig zusammen.