Kapitel 2 Ich möchte mich von dir scheiden lassen
Ein Schauer lief Layla über den Rücken, als sie Clarks Worte hörte. Sie hatte nicht erwartet, dass ihre wahre Identität so schnell ans Licht kommen würde.
Tatsächlich war sie nicht Sandra Reed. Sie war Layla Reed, eine junge Frau, die auf dem Land aufgewachsen war.
Vor etwa einem Monat kamen die Reeds zu ihr und sagten, sie sei nach ihrer Geburt irrtümlicherweise weggebracht worden. Tatsächlich war sie die Tochter der Reed-Familie, die viele Jahre lang vermisst war.
Natürlich war sie überglücklich, weil sie endlich ihre biologischen Eltern gefunden hatte. Doch ihr Herz sank vor Enttäuschung, als sie erkannte, dass sie sie nicht wirklich zurückhaben wollten. Tatsächlich mochte sie niemand in der Familie Reed. Sie suchten sie nur, um sie zur Ersatzbraut ihrer nicht-biologischen Tochter zu machen.
Aber Layla konnte das Leben ihrer Großmutter nicht riskieren. Also atmete sie tief durch, um sich zu beruhigen, hob den Kopf und sagte fest: „Ich bin Sandra Reed.“
Clarks scharfer Blick war immer noch von Kälte erfüllt. Er sagte nichts und die Situation war in einer Pattsituation.
Layla fühlte sich schuldig, aber sie versuchte es mit aller Kraft zu verbergen. Sie hob den Saum ihres Kleides und wollte hineingehen. „Ich bin so müde. Kann ich erst hineingehen und mich ausruhen?“
Doch Clark fragte plötzlich: „Wo ist die Halskette?“ Als sie ihn ansah, bemerkte sie, dass er auf ihren schlanken Hals starrte.
„Was... Welche Halskette?“ Layla zuckte bei Clarks Frage zusammen. Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
Doch ihre Reaktion ließ sein Gesicht noch finsterer werden. Ihm ging die Geduld aus und er befahl den Dienern: „Schließt die Tür!“
„Hey, warte! Ich bin wirklich Sandra Reed. Ich bin deine Frau.“
Als Layla sah, dass sich die Tür im Begriff war, zu schließen, kam sie wieder zur Besinnung und stieß sie plötzlich mit aller Kraft auf. Sie war seit ihrer Kindheit stark gewesen und die beiden Diener konnten sie überhaupt nicht aufhalten.
Dann gab es einen lauten Knall.
Es stellte sich heraus, dass die beiden Bediensteten gegen sie verloren und gemeinsam nach hinten fielen.
Aufgrund der Trägheit taumelte Layla nach vorne. Da sie wusste, dass sie gleich auf ihr Gesicht fallen würde, schloss sie die Augen und stieß einen Schrei aus.
Sie erwartete, den Schmerz zu spüren, wenn ihr Gesicht auf den Boden fiel. Aber zu ihrer großen Überraschung kam er nicht. Sie öffnete neugierig die Augen und fand sich in Clarks warmen Armen wieder. Sie war einen Moment lang fassungslos. Als sie sich erholt hatte, versuchte sie hastig aufzustehen. Aber ihre Hand berührte versehentlich etwas Heißes und Hartes. Sie war verwirrt und neigte den Kopf, um es anzusehen.
„Verdammt! Nimm deine Hand von mir.“
Clark hielt es nicht länger aus. In diesem Moment wurde seine Stimme tiefer und klang nur noch leiser.
Aber es war wie ein Blitz, der Layla weckte.
Ihr Gesicht errötete vor Verlegenheit. Sie stand hastig auf und entschuldigte sich leise: „Es tut mir leid. Das habe ich nicht so gemeint.“
Sie hatte das Gefühl, als sei ihre Handfläche immer noch sengend heiß. Unbewusst rieb sie ihre Hand an ihrem Kleid und versuchte, das seltsame Gefühl zu ignorieren.
Als Clark bemerkte, was Layla tat, verfinsterte sich sein Gesicht noch mehr. Aber seine Ohren wurden rot vor Wut.
und Verlegenheit.
So wie er es sah, verhielt sie sich, als hätte sie etwas Schmutziges berührt.
Er umklammerte die Armlehne seines Rollstuhls fest. Als er sie wieder wegfahren wollte, eilte der Butler an seine Seite und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Clarks Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich. Layla war ihm egal. Stattdessen drehte er seinen Rollstuhl um und wollte gehen.
Doch bevor er gehen konnte, fragte der Butler hastig: „Mr. Smith, was sollen wir mit Mrs. Smith machen?“
„Wie du willst.“
Aus der Ferne ertönte Clarks kalte Stimme, dann verschwand er im Aufzug.
Der Butler stand da und war ratlos. Er wusste nicht, was Clark meinte.
Doch als er sah, dass Layla klatschnass war und der Saum ihres weißen Hochzeitskleides voller Schlamm war, runzelte er die Stirn und sagte: „Komm rein und mach dich erst sauber.“
Sie war völlig durcheinander und total schmutzig.
Layla nickte gehorsam. Solange sie sie nicht hinausjagten, würde sie alles befolgen, was sie sagten.
Sie schleppte ihren kleinen Koffer und ging schnell nach oben. Dann suchte sie sich nach dem Zufallsprinzip ein Zimmer aus und ging direkt ins Badezimmer.
Das nasse Kleid klebte an ihrem Körper. Sie fühlte sich so unwohl, dass sie sich verzweifelt nach einer heißen Dusche sehnte.
Clark ging ins Arbeitszimmer.
Es gab einige dringende Dokumente in der Firma, die er erledigen musste.
Als er fertig war, schob er seinen Rollstuhl zurück in sein Schlafzimmer.
Als er die Tür öffnete, hörte er Bewegungen im Badezimmer und das Geräusch des Wassers aus der Dusche.
Mit kalten Augen blickte er ins Badezimmer, steuerte leise seinen Rollstuhl und öffnete plötzlich die Glastür.
Dann sah er eine wunderschöne Gestalt im allgegenwärtigen Nebel auftauchen. Doch bevor Clark genauer hinsehen konnte, ertönte Laylas Schrei im Badezimmer.
Clark wusste nicht genau, was passiert war. Er spürte nur, dass sich die Welt für einen Moment drehte. Dann bemerkte er, dass er bereits auf dem nassen Boden des Badezimmers lag.
Er hob langsam den Kopf und sah Laylas gerötetes Gesicht. Ihr Haar war leicht nass und ihr Körper war nur in ein Badetuch gewickelt. Ihr rechtes Bein war noch nach vorne gestreckt, was ihn daran erinnerte, wie sie gerade gegen seinen Rollstuhl getreten hatte.
In diesem Moment eilten die Diener herbei, die den Lärm gehört hatten.
„Herr Smith, was ist passiert?“
Dann sahen sie die Szene, in der Layla spärlich bekleidet war und Clark auf dem Boden lag.
Sie wussten nicht, ob sie zuerst ihre Augen bedecken oder nach vorne gehen sollten, um Clark aufzuhelfen.
Bevor sie etwas unternehmen konnten, kam Layla wieder zur Besinnung.
Sie hielt den Rollstuhl schnell hoch, trug Clark auf den Armen und setzte ihn vorsichtig hinein.
Dann stand sie wie ein verängstigtes Kaninchen hinter ihm, wagte nicht zu sprechen oder auch nur sein düsteres Gesicht anzusehen und versuchte, ihr Existenzgefühl zu unterdrücken.
Doch für ein Wiedergutmachen war es bereits zu spät.
Clark biss die Zähne zusammen und sagte wütend Wort für Wort: „Sandra Reed, ich möchte mich von dir scheiden lassen. Sofort! Das meine ich ernst!“
Layla war fassungslos. Es schien, als hätte sie sich wieder einmal in Schwierigkeiten gebracht.