Kapitel 295 Schwarze Augen und Notlügen
Ella
Das schwache Licht der Toilette warf Schatten, die unheimlich über die verzierten Wände tanzten. Ich stand da und starrte ausdruckslos auf das Gesicht, das mir der vergoldete Spiegel entgegenwarf. Das gedämpfte Flüstern der Begleiterinnen in den angrenzenden Kabinen hallte schmerzhaft in meinem Kopf wider, unterbrochen von gelegentlichem gedämpften Kichern aus dem Ballsaal draußen.
Eine Welt voller Kontraste. Mein Herz klopfte schmerzhaft, jeder Schlag schrie eine verzweifelte Frage. Was konnte ich, Ella, in einer Welt des Überflusses tun, in der unter der Oberfläche die Dunkelheit florierte?
„ Ella.“ Die sanfte, heisere Stimme in meinem Kopf war vertraut und tröstend. Ema schien immer zu sprechen, wenn ich in Aufruhr war, eine ständige Freundin und Quelle der Vernunft. „Diese Frauen … sie brauchen unsere Hilfe.
Ich schloss die Augen und versuchte, die aufgewühlten Gefühle in mir zu beruhigen. „Das ist nicht unsere Welt, Ema. Wenn du dich einmischst, könnte das für uns und für sie gefährlich werden.“