Kapitel 162
Ich könnte sie ewig anstarren. Das habe ich früher auch getan, als wir noch zusammen waren, bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie über Nacht blieb. Wir haben nichts Sexuelles gemacht. Wir haben uns einfach gern in den Armen gehalten.
Ich wachte früher auf als sie, gerade als die Sonne durch die Fenster drang. Sie schien auf sie und hüllte sie in einen sanften goldenen Schimmer. Sie sah aus wie ein Engel. Eine Frau aus meinen Träumen.
Das dachte ich auch jetzt noch. Hier gab es kein goldenes Sonnenlicht, nur das trübe Wolframlicht der Nachttischlampe. Aber sie war nicht weniger schön.
Sie hatte das Sonnenlicht heller gemacht, nicht umgekehrt.
Ihr Anblick half mir, die Wut, die ich empfand, etwas zu dämpfen. Ich konnte die Wut unter meiner Haut kribbeln fühlen, die mich anflehte, wieder dorthin zu rennen und meinen Onkel zu verprügeln.